Liebe SP Wil, liebe Sympathisant:innen,


Corona hat mir in den letzten 1 ½ Jahren genügend Zeit geboten, über mich, über meine weiteren Ziele und meine Visionen nachzudenken. Ich bin oft in Wil unterwegs, kenne einige Menschen hier, habe durch meine zweijährige Zeit im Parlament auch die hiesige Politszene kennengelernt. Und so kam es dazu, dass nichts Geringeres als der Wunsch, die Welt zu retten, meine Motivation wurde, nach dem angekündigten Rücktritt von Daniel Schönenberger gemeinsam mit Ronja für das Präsidium der SP Wil zu kandidieren. Ronja ist ziemlich genau halb so alt wie ich. Exakt das ist der wichtigste Punkt, weshalb ich diese Aufgabe mit ihr zusammen angehen will. Ich finde es toll, dass junge Menschen den Weg in die Politik finden und dort auch bleiben. Ronja und ich kennen uns aus unserer Vorstandsarbeit bei den SP Frauen SG, wo wir bereits verschiedene Anlässe und Projekte angehen konnten.
Wer mich kennt, kennt auch meinen jeweiligen Spruch zu ganz verschiedenen Situationen: der Beginn einer Weltrettung beginnt im eigenen Garten. Wenn jeder in seinem Wirkungskreis Gutes tun würde, wäre die Welt von heute auf morgen eine gute. Und der Garten in meinem Fall ist die Stadt Wil. Manchen mag dies naiv vorkommen. Für mich ist es meine Lebenseinstellung.
Seit mehr als 40 Jahren bin ich nun Teil dieser Gemeinde. Als Migrantenkind aus dem damaligen Jugoslawien bin ich mit meinen Eltern und meinen drei Geschwistern hier gelandet. In einer ganz anderen Welt, als ich und meine Familie sie bisher kannten. Viel sauberer, viel organisierter, viel stiller. Ich sah meine Eltern, wie sie sich in dieser neuen Welt zurechtfinden mussten. Sie hatten genug zu tun mit ihrem Heimweh und mit der Herausforderung, ihre Erwerbsarbeit und das Familienleben unter einen Hut zu bringen. Sie kannten aus ihrer alten Heimat ein ganz anderes Schulsystem, andere Gepflogenheiten, andere Rituale und andere Angebote. Sie waren froh, wenn wir nicht negativ auffielen, wenn wir Kinder in der Schule mitkamen, wenn sie selber an ihrem Arbeitsplatz trotz sprachlicher Herausforderung genügten. Sie hatten in der Anfangsphase unseres hiesigen Aufenthaltes keine Zeit, und wohl auch keine Energie, sich mit Sachen zu beschäftigen, die über das absolut Lebensnotwendige, oder Überlebensnotwendige, hinausgingen. So wussten sie nicht, was der Blauring ist, was «Jugi» bedeutet, dass an Silvester ein Laternenumzug für Kinder in der Altstadt stattfindet, dass man in der Weihnachtszeit in Wil mit den Sprösslingen Kerzen ziehen kann. Sie kannten keine Ludothek, keine Wanderwege in der Umgebung. Wir Kinder erfuhren erst nach und nach von all diesen Sachen. Ich war traurig, dass ich vieles verpasst habe. Und dass soll keine Kritik an meinen Eltern sein, sondern einer der Gründe, weshalb ich mich in meiner Stadt engagieren will, weil es wichtig ist, dass die Menschen unserer Stadt Informationen und niederschwellige Unterstützung und Anreize bekommen, um möglichst schnell in der neuen Umgebung anzukommen und aktiver Teil der Gemeinschaft zu werden. Aus meiner biografischen Erfahrung heraus, möchte ich in der Funktion als Co-Präsidentin der SP Wil ein besonderes Augenmerk der Chance schenken, den Zuzügern unserer Stadt, und hier meine ich explizit nicht nur jenen aus dem Ausland, den Einstieg ins hiesige Leben erleichtern. Genauso möchte ich jene motivieren, die schon lange hier leben und Ideen für unsere Stadt haben, sich jedoch nicht zutrauten, diese zu verwirklichen. Auch Dank der bisherigen Initiative der SP Wil wurden unsere Quartiervereine in den letzten Jahren unterstützt, um eine Verankerung im Lebensraum der jeweiligen Bewohner zu optimieren. Ich möchte dies weiter vorantreiben. Als SP Wil haben wir eine grosse Chance und auch die Verantwortung, die Menschen unserer Stadt in ihrem guten Zusammenleben zu unterstützen. Initiativen dieser Bewohner können wir als Partei und deren lokale Sektion wohlwollend unterstützen. Aus diesem Grund habe ich die Vision, den SP-Vorstand für jene zu öffnen, die sich in irgendeiner Art und Weise für die Stadt mit ihren Ideen einbringen wollen, aber einen ständigen Einsitz im Gremium nicht wünschen. Ich wünsche mir, dass Menschen mit Ideen von uns unterstützt werden und die Möglichkeit haben, ihr Projekt als temporäres Vorstandsmitglied mit uns zusammen zu verwirklichen. Ich möchte, dass wir als Partei auftreten, die sich nicht nur im Vorfeld von Wahlen zeigt und engagiert. Ich wünsche mir, dass wir als SP stets positiv auffallen, dass wir unseren kleinen Garten bewirtschaften. Es sollen sich Kreise aus der Kultur, aus der Bildung, aus Quartieren, aus Vereinen, aus Sport, aus Stadtentwicklung, Menschen mit und ohne Migrationshintergrund und egal welchen Alters angesprochen fühlen. Ich will, dass wir als Gärtnerinnen und Gärtnern dieser Stadt wahrgenommen werden, die ihre Umgebung verschönern. Ich möchte mittun im Bestreben, unsere Altstadt zu beleben, ich möchte einen guten Draht zur Stadtregierung pflegen, ich möchte mich stark machen für jedes Quartier dieser Stadt, ich möchte unsere Mitglieder motivieren, ihre Ideen zu formulieren, ich möchte Menschen, die nicht auf der Sonnenseite des Lebens stehen, Möglichkeiten bieten, sich trotzdem wohl und willkommen zu fühlen, ich möchte als ernsthafte Anlaufstelle für Anliegen unserer Mitbürgerinnen gelten. Das sind viele Wünsche, die viel Engagement verlangen. Aus diesem Grund bitte ich euch, uns im Vorstand zu unterstützen. Das Gremium alleine kann nur so viel leisten, wie Ressourcen vorhanden sind. Mit euch zusammen können wir jedoch viel mehr bewirken. Ich wünsche mir sehr, dass ihr meine und unsere Vision unterstützt und dass wir zusammen etwas schaffen, was allen in unserer Stadt und deren Umgebung zu Gute kommt. 

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