SP Wil zum Richtplanentwurf

Wil LuftaufnahmeVernehmlassung zum Richtplanentwurf der Stadt Wil: In ihrer Stellungnahme setzt sich die SP für die Erhaltung von Grünflächen, den öffentlichen Verkehr und die Aufwertung von Quartieren ein. Im Fokus der Partei steht aber der Bahnhof.

Andrea Brülisauer, Tagblatt vom 20.10.09

link zum Stellungsnahme der SP Wil

Die SP der Stadt Wil begrüsst es, dass der kommunale Richtplan aus dem Jahre 1980 überarbeitet wird. Doch: «Eigentlich kommt diese Überarbeitung zu spät», hält die SP-Politikerin Marianne Mettler fest. «In den Hügeln der Stadt wurde in den vergangenen Jahren plan- und ziellos – bis an den obersten Rand – gebaut, ohne dass man sich um eine der wachsenden Bevölkerungszahl entsprechende Infrastruktur gekümmert hätte», begründet sie.

Laut Richtplan-Entwurf soll die Stadt noch weiter wachsen. Bis 2030 will man 3400 zusätzliche Einwohnerinnen und Einwohner und 1000 Arbeitsplätze mehr. «Dieses Wachstum wird im Richtplan einfach angenommen, ohne dass darüber diskutiert würde», kritisiert Mettler. «Nach Meinung der SP müsste man zuerst die Frage klären, ob dies überhaupt ein erstrebenswertes Ziel ist und wo die Grenzen festgesetzt werden sollen.»

Keine «Zupflästerung»

Die im Richtplan-Entwurf vorgesehene Siedlungspolitik sieht vor allem eine Verdichtung des Zentrums vor. «Unten soll es städtischer werden und oben belässt man es beim Status quo», fasst Mettler zusammen. «Dem Grundsatz, nicht noch mehr Land in der Peripherie zu tangieren und anstelle dessen freie Flächen im Stadtinnern zu nutzen, stimmt die SP zwar zu. Dies bedeutet aber nicht, dass im Zentrum alles zugepflästert werden soll.»

Der SP sei es ein Anliegen, dass bestehende Grünflächen (Areal Psychiatrische Klinik, Klosterwiese, Stadtweier/Weierwise, Weidguet) geschützt und in ihrer heutigen Grösse bewahrt werden. «Primär soll sich der Richtplan an qualitativem Wachstum orientieren, wobei die Erhaltung der Grünflächen von grösster Wichtigkeit ist.»

Qualitatives Wachstum, das bedeutet für die SP-Politikerin aber auch eine Verbesserung der Lebensqualität der Quartiere in der Ebene, dem Süd-, Lindenhof- oder Westquartier. «In den höher gelegenen Wohnzonen wird man belohnt mit einer schönen Aussicht und der Nähe zum Wald oder zu Landwirtschaftszonen – im Unterschied zu den weniger privilegierten Wohngegenden Wils. Umso wichtiger ist es, dass diese Quartiere eine Aufwertung erfahren», betont Mettler. Mit kleinen Parks als «Oasen», mit einer ansprechenden Bepflanzung und mit Geh- und Radwegen könnte Leben in diese Gegenden gebracht werden, ist sie überzeugt. «Man soll dort gerne unterwegs sein, sich treffen und auch mal einen Schwatz abhalten können.»

Bahnhof ist prioritär

Das Hauptaugenmerk der Sozialdemokraten liegt beim Wiler Bahnhof. «In der ganzen Stadt versammeln sich nirgends so viele Leute wie am Bahnhof Wil – und dies praktisch rund um die Uhr. Diesem Aspekt wurde in der Vergangenheit zu wenig Rechnung getragen», sagt Mettler. Aus Sicht der SP soll aber nicht nur die Attraktivität dieses Begegnungsortes gesteigert werden, sondern auch die Übersichtlichkeit und Orientierung verbessert werden. «Insbesondere beim Busbahnhof gibt es in dieser Hinsicht Nachholbedarf. Die Kundenfreundlichkeit lässt beim Umsteigen und Warten zu wünschen übrig.» Dass die Stadt vorsieht, das Projekt «Slow Motion», das den Bahnhofbereich als Begegnungszone deklarieren will, umzusetzen, begrüsst die SP. Ihrer Meinung nach besteht aber auch im Süden des Bahnhofs Handlungsbedarf. «Man soll sich dort nicht nur durch Autos quälen müssen, sondern auch Lust zum Verweilen verspüren.»

Keine weiteren Parkplätze

In Sachen Verkehr ist die Stossrichtung der SP klar: Sie unterstreicht die Förderung des öffentlichen Verkehrs (öV), des Langsamverkehrs und die Umsetzung von Tempo-30-Zonen, aber auch Massnahmen zur Einhaltung der Fahrgeschwindigkeit oder die Realisierung von Lärmschutzmassnahmen werden von der SP unterstützt. Klar ist für die Partei, dass keine zusätzlichen Parkplätze in der Stadt geschaffen werden sollen. «Dies würde noch mehr Autofahrende ins Stadtzentrum ziehen und bedeutete folglich noch mehr Staus und Chaos.» Die Einführung eines Parkleitsystems zur Verhinderung des Suchverkehrs wird von der SP begrüsst. «Grundsätzlich setzen wir aber voll auf einen Ausbau des öffentlichen Verkehrs und der Realisierung von besseren Fuss- und Radwegen. Wenn hier das Angebot stimmt, dann bin ich überzeugt, dass viele Einwohnerinnen und Einwohner auf die Autofahrten ins Zentrum verzichten. Bedingung, damit diese Umlagerung zustande kommt, ist allerdings, dass wirklich attraktive Alternativen geschaffen werden», unterstreicht Mettler. Die Realisierung eines Autobahnanschlusses Wil-West mit flankierenden Massnahmen, damit das Zentrum keine Mehrbelastung erfährt, wird von der SP unterstützt. Dagegen beurteilt sie den Bau einer Regionalverbindungsstrasse (RVS) als «unnötig» und «schädlich». «Mit der Realisierung von Wil-West wird die RVS völlig überflüssig. Diese verläuft parallel zur Autobahn. Es gibt keinen Grund, weshalb Autofahrende auf einer RVS vom Westen in den Osten oder umgekehrt gelangen müssen; die gleiche Strecke kann auf der Autobahn gefahren werden», sagt Mettler. Dass die RVS tatsächlich einst gebaut wird, bezeichnet sie als ziemlich unwahrscheinlich. «Für diese Strasse müsste eine grosse Fläche der ohnehin knappen Landressourcen geopfert werden, zumal die Kosten gegenüber dem Nutzen in keinem Verhältnis stehen.»

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