«Wir wollen deutlich zulegen»

Kilian Meyer, Präsident SP WilIm Herbst wird ein neues Stadtparlament gewählt. Das Kandidatenkarussell im Stadtrat und beim Stadtpräsidium dreht sich bereits. Die Wiler Zeitung sprach mit Kilian Meyer, SP-Präsident, über die Strategie seiner Partei.
Herr Meyer, Sie sind seit bald einem Jahr Präsident der SP Ortspartei Wil. Was sind ihre persönlichen Höhepunkte und welches war die grösste Enttäuschung während dieser Zeit?

Tagblatt vom 27.1.12, Interview: Monique Stäger

Kilian Meyer: Klar geht ab und zu etwas schief, aber eine grosse Enttäuschung kommt mir zum Glück nicht in den Sinn. Ich hoffe, das bleibt noch lange so. Ein schöner Erfolg für uns als Lokalpartei war das deutliche Ja der Wiler und Bronschhofer Stimmbevölkerung zur Gemeindevereinigung. Wir haben den Vereinigungsprozess in- und ausserhalb des Parlaments konstruktiv begleitet und sind dafür eingestanden, dass die neue, grössere Stadt Wil entstehen kann. Dieser Erfolg nimmt uns in die Verantwortung: wir wollen stärker werden, um unsere Ideen von einem sozialen, modernen und ökologischen Wil verwirklichen zu können. Ein weiteres Highlight waren die eidgenössischen Wahlen im vergangenen Herbst. Paul Rechsteiner im Ständerat, Barbara Gysi im Nationalrat, ein im Vergleich zu 2007 stark gestiegener Wähleranteil im Kanton und besonders in der Stadt Wil und in Bronschhofen – da haben wir Genossinnen und Genossen eine dicke Siegeszigarre geraucht!

 

Im 2012 wird das Wiler Parlament neu gewählt. Welches sind die Ziele Ihrer Partei hinsichtlich der Sitzverteilung?

Meyer: Das Ziel ist klar: Wir wollen zulegen, und zwar deutlich. Ich bin überzeugt, dass wir sieben Sitze im neuen Parlament erreichen können, davon mindestens eine Vertretung aus Bronschhofen. Wir haben gute etablierte Leute im Parlament, und wir haben auch Junge, die sich engagieren und ihre eigenen Ideen haben für diesen Herbst. Wir sind daher zuversichtlich und wollen den Schwung aus den Wahlen vom vergangenen Herbst für die nächsten Wahlen mitnehmen.
CVP, SVP und FDP sind in Bronschhofen ebenfalls aktiv, die FDP hat bereits mit der jeweiligen Ortspartei fusioniert, bei der SVP sind Gespräche dazu im Gang. Die SP hat in Bronschhofen keinen «Partner». Schwächt sie das bei den Wahlen?

Meyer: Wir haben eben schon vor Jahren fusioniert , waren also auch in dieser Hinsicht progressiv! Im Ernst: Natürlich sind wir in Wil besser verankert als in Bronschhofen. Wir haben aber einige Leute aus Bronschhofen und Rossrüti, die schon heute in der SP Wil aktiv sind, und strecken zudem bereits unsere Fühler aus, um diesen Herbst auch in den «neuen Gebieten» mit einer starken Liste antreten zu können. Guten Mutes bin ich auch deshalb, weil ich glaube, dass die Wählerinnen und Wähler in Bronschhofen gemerkt haben, dass wir uns stark für die Vereinigung eingesetzt haben. Im Übrigen gibt es in Bronschhofen sicher viele, die sich eine soziale, integrierende, offene und fortschrittliche Stadt Wil wünschen und deshalb bei den Wahlen die SP-Liste einlegen werden.
Die SP Stadträtin Barbara Gysi wird ihren Sitz im Stadtrat zur Verfügung stellen. Kann ihre Partei diesen Sitz aus den eigenen Reihen wieder besetzen? Wie sehen Sie diese Chancen? Gibt es bereits Namen, die genannt werden?

Meyer: Für diesen Herbst ist unser Ziel ganz klar: Wir wollen den Sitz im Stadtrat halten. Dafür werden wir kämpfen und einen engagierten Wahlkampf führen müssen. Unsere Chancen stehen gut, denn wir haben mehrere bekannte und sehr gut qualifizierte Leute in unseren Reihen, die für dieses Amt in Frage kommen. Ich bitte aber um Verständnis dafür, dass ich zum jetzigen Zeitpunkt noch keine Namen nennen möchte. Ich bin aber sicher, dass wir mit einer guten und aussichtsreichen Kandidatur werden antreten können.
Wie sieht es aus hinsichtlich des Stadtpräsidiums? Strebt die SP eine Kandidatur an? Suchen Sie aktiv eine Kandidatin oder einen Kandidaten oder liegen bereits Anfragen auf dem Tisch?

Meyer: In Bezug auf das Präsidium wollen wir gezielt unseren Einfluss geltend machen. Wir werden auch das Gespräch mit den anderen Parteien suchen. Eine eigene SP-Kandidatur ist nicht ausgeschlossen; ich bin jedenfalls persönlich überzeugt, dass wir auch für dieses Amt qualifiziertes Personal haben. Was mich jeweils stört, ist, wenn immer wie selbstverständlich vom «neuen Stadtpräsidenten» in der männlichen Form gesprochen und geschrieben wird. Es ist nicht in Stein gemeisselt, dass das Stadtpräsidium in Wil mit einem Mann besetzt werden muss. So wie es ja auch nicht in Stein gemeisselt ist, dass es wieder ein «schwarzes» Präsidium geben muss.
Wann werden Sie nominieren?

Meyer: Wir werden unsere Kandidatin respektive unseren Kandidaten für den Stadtrat frühestens an unserer Hauptversammlung vom 20. März im Hof zu Wil nominieren. Wenn wir aber mehr Zeit brauchen, werden wir uns diese nehmen.

 

Beitrag teilen:

Facebook
Twitter
LinkedIn
Animation laden...Animation laden...Animation laden...

Newsfeed