Schulrats-Ersatzwahl

Doris Scheiflinger kandidiert für den frei werdenden Sitz im Wiler Schulrat

Schulrats-Ersatzwahl vom 29. November: Doris Scheiflinger von der SP kandidiert für den freien Sitz im Wiler Schulrat. Sie will sich für die soziale Durchmischung einsetzen und sieht sich als Vermittlerin zwischen Schule und Schulrat.

Andrea Brülisaue, tagblatt vom 12.11.2009

Doris Scheiflinger hat insbesondere durch ihre drei mittlerweile erwachsenen Kinder einen Bezug zur Schule erhalten. Sie habe sich in Elternforen engagiert, das Lehrerteam als Helferin bei verschiedenen Anlässen unterstützt und Kindern Aufgabenhilfe erteilt. «Ich habe mich gerne mit der Schule auseinandergesetzt und war stets in regem Kontakt mit den Lehrern, weil ich immer auf dem Laufenden sein wollte, was meine Kinder betrifft.» Es ist also nicht verwunderlich, dass sich die 58-Jährige von allen Eltern Engagement in Sachen Schule wünscht.

 

 

Die Zusammenarbeit mit ausländischen Eltern beurteilt sie als besonders wichtig. «Nur wenn sie sich einbringen, kann man sie auch unterstützen. Die Schule kann viel zur Integration beitragen.»

Erster Mittagstisch gegründet

Vor 15 Jahre gründete Doris Scheiflinger mit anderen Frauen auf privater Basis den ersten Mittagstisch im Mattschulhaus, «unter erschwerten Bedingungen», wie sie sagt. Der Mittagstisch war in einem Luftschutzkeller, nach dem Essen wurden die Kinder in einem Schulzimmer betreut. «Das Lehrerteam unterstützte uns, so gut es ging. Der finanzielle Aufwand war recht gross, die Stadt war beispielsweise nicht bereit, auch das Essen der Helferinnen zu bezahlen. Heute läuft dies etwas anders.» Und dies sei auch gut so, findet Scheiflinger. Die Tagesstrukturen an den Wiler Schulen findet sie «sehr gut». «Sie erfahren eine grosse Nachfrage und sind offensichtlich ein Bedürfnis.» Entsprechend schade findet sie, dass das Stadtparlament bei der Abstimmung über einen Ausbau der Tagesstrukturen das Ratsreferendum ergriffen hat und es nun zu einer Volksabstimmung kommen wird. «Das ist unnötiger Zeit- und Geldaufwand», hält sie fest. «Die Strukturen existieren ja schon – und sie funktionieren. Es geht nur noch um eine Aufstockung. » Es gebe unterschiedliche Motivationen, weshalb die Eltern im Rahmen der Tagesstrukturen ihre Kinder betreut haben wollten. «Eltern sollten sich für ihren Entscheid nicht rechtfertigen müssen. Auch wenn sich eine Mutter mit diesem Angebot ein wenig eigenen Freiraum schaffen will, finde ich das in Ordnung.»

Doris Scheiflinger lebt seit 30 Jahren in der Stadt Wil. In ihrer Freizeit spielt sie Theater in der Theatergruppe «Bühne 70», liest und näht gerne und ist sportlich aktiv: Von Velofahren und Skifahren über Yoga bis hin zu Wandern stehen bei ihr auf dem Programm.

Für die öffentlichen Schulen

Doris Scheiflinger war zweieinhalb Jahre im Stadtparlament und ist seit vielen Jahren im Vorstand der SP Wil tätig. Auch bei ihrer politischen Arbeit setze sie sich mit Schulthemen besonders intensiv auseinander, hält sie fest. Die Zukunft der Mädchensekundarschule St. Katharina ist eines der grossen ungelösten Probleme im Wiler Schulsystem. Die Kathi-Problematik stehe bei ihr als Motivation, um für den Schulrat zu kandidieren, aber ganz klar nicht im Vordergrund, betont sie. «Ich bin eine Vertreterin der öffentlichen Schule», unterstreicht sie, «und ich bin der Meinung, dass Schulen, die öffentliche Gelder beziehen, dieselben Rahmenbedingungen haben müssen.» Für Scheiflinger unbestritten ist, dass die Mädchensekundarschule eine «gute Schule» sei. «Sie hat eine lange Tradition, die man nicht einfach von heute auf morgen verändern kann.» Auch deshalb drehe man sich bei diesem Thema schon seit Jahren im Kreis, vermutet Scheiflinger.

Kommunikationsfreudig

Im Schulrat sei es nicht ihre Absicht, das Rad neu zu erfinden. Sie sieht sich am ehesten als Vermittlerin zwischen Schule und Schulrat und zählt die Kommunikation zu ihren Fähigkeiten. Eines ihrer Hauptanliegen ist die soziale Durchmischung an den Wiler Schulen. «Ich lebe im Südquartier und weiss deshalb, wovon ich rede.» Die Stadt müsse achtsam sein, um zu verhindern, dass es in einzelnen Schulhäusern zu einer Ghettoisierung komme, mahnt sie.

Sie habe im Stadtentwicklungskonzept mitgearbeitet und sich zusammen mit ihrer Partei dafür eingesetzt, dass die soziale Durchmischung in den Quartieren Wils als längerfristiges Ziel aufgenommen wird. «Dies lässt sich nicht von heute auf morgen verwirklichen», erklärt sie, «aber bei künftigen Wohnbauten in Quartieren sollte man darauf ein besonderes Augenmerk richten.»

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