Am 3. Juli 2011 stimmen die Stimmberechtigten in Wil und Bronschhofen an der Urne über den Beschluss zur Gemeindevereinigung Wil-Bronschhofen ab. Das Wiler Stadtparlament sagt Ja zum Vereinigungsbeschluss.
An der Abstimmungsveranstaltung vom vergangenen Dienstag haben die Gegner der Vereinigung vor allem ein Argument bemüht: Die Angst vor einer Steuererhöhung. Bei der SVP dreht sich alles nur noch um die Steuerfrage. Das ist eine sehr einseitige und perspektivlose Politik. Eine Entwicklung unserer Gemeinde ist so nicht möglich.
Es gibt durchaus Gründe, mit dem Prozess der Gemeindevereinigung nicht einverstanden zu sein. Es ist schade und auch etwas mutlos, dass das gute Wiler Angebot der Tagesstrukturen nicht bereits per 2013 auf das Bronschhofer Gebiet ausgedehnt wird. Wil ist ein Vorzeigemodell in Sachen Tagesstrukturen. Leute ziehen nach Wil, weil hier die Kinder vor, am oder nach dem Mittag betreut werden. Ich finde, es ist ein falscher Entscheid, dass dieser Ausbau nicht jetzt geplant wird. Familien in Bronschhofen und Rossrüti sollen die gleichen Möglichkeiten haben wie in Wil.
Ich bedauere es, dass das wichtige Angebot der Schulsozialarbeit nicht auch in Bronschhofen eingeführt wird. Gerade die Schulsozialarbeit bräuchte nicht einen Stillstand, sondern im Gegenteil einen Ausbau. Es ist eine verpasste Chance, dass die 300’000 Franken für die Sicherstellung der Tagesstrukturen und Schulsozialarbeit auf dem ganzen zukünftigen Gemeindegebiet nicht vorgesehen sind.
Aber wir dürfen den Entscheid, ob wir uns mit Bronschhofen vereinigen wollen, nicht nur von Detailfragen abhängig machen. Die Vereinigung ist ein Schritt vorwärts! Wir sind nachher eine grössere Gemeinde, die sich besser Gehör verschaffen kann und noch besser und eigenständiger ihre Positionen in der Region und im Kanton vertreten kann.
Klar können wir heute nicht abschliessend beurteilen, wie sich die neue Gemeinde entwickeln wird. Aber es ist auch nicht so, dass wir machtlos wären und die Gemeinde ohne unser Wollen in eine ungünstige Richtung steuert. Die Entwicklung von Wil hängt immer von der Bevölkerung der Gemeinde ab und von denjenigen, die sich für die Gemeinde engagieren.
Das zukünftige Wohl von Wil hängt von der zukünftigen Stadtpräsidentin oder vom Stadtpräsident ab, vom Gesamtstadtrat, vom Parlament, von den Leuten, die hier leben, arbeiten und am Leben der Gemeinde teilhaben. Wir haben es selber in der Hand, die Errungenschaften für die wir gekämpft haben einzustehen und diese zu verteidigen und auszubauen. Es ist auch klar, dass das etwas kostet. Wenn es dafür zusätzliche Steuereinnahmen braucht, muss man – nachdem die Steuern nun mehrmals hintereinander gesenkt wurden – diese auch mal erhöhen dürfen.
Ich bin überzeugt, dass es nicht langfristig, sondern mittelfristig Anpassungen und Veränderungen in der neuen Gemeinde braucht. Und ich werde mit all meinen Kräften und überzeugt dafür einstehen, dass die neue Gemeinde Wil noch attraktiver wird – und das nicht nur auf die Steuern bezogen.
Ich sage Ja zur Vereinigung. Damit sich Wil weiterentwickelt. Und zwar für alle Einwohnerinnen und Einwohner.
Dario Sulzer, Mitglied Stadtparlament, SP, Fröbelstrasse 5, 9500 Wil