Interpellation

Erweiterung der Bildungs- und Integrationsprojekte zur Unterstützung benachteiligter Jugendlicher

Im Rahmen des Quartierentwicklungsprojektes “projet futur” (Lindenhofquartier) wurde auf Basis einer umfassenden Analyse im Oktober 2016 ein Strategiebericht veröffentlicht. Dieser dient als Leitlinie für verschiedene Projekte für eine nachhaltige Quartierentwicklung im Lindenhof. Die Schwerpunktplanung priorisiert sieben Quartierentwicklungsprojekte: Kommunikation, Quartiertreffpunkte, Quartierbüro, Freiräume gestalten, familienfreundliche Wohnen, Quartierrichtplan, Langsamverkehr.

Das Projekt scheint im Moment auf Eis gelegt. Verschiedene (nicht aktive) Investitionskredite wurden mittlerweile abgerechnet. Mit der Rechnung 2020 beantragt der Stadtrat die Streichung weiterer Investitionskredite, die das “projet futur” betreffen. 

Wann weitere Projekte umgesetzt werden, ist somit unklar. Im Strategiebericht wird unter anderem die Strategie bzgl. der Erweiterung der Bildungs- und Integrationsprojekte erläutert. Es wird darauf hingewiesen, dass Schule und Bildung wichtige Kernelemente in Quartierentwicklungsprozessen sind. Gute Deutschkenntnisse, eine hohe Vertrautheit mit der hiesigen Kultur, bedürfnisgerechte und erschwingliche familienergänzende Betreuungs- und Freizeitangebote sind dabei von grosser Bedeutung.

Die diesbezüglich bereits umgesetzten bzw. die noch zu initiierenden Projekte sollen die Voraussetzungen der Kinder und Jugendlichen verbessern. Die Massnahmen wirken jedoch langfristig – oder gar nicht, falls die Projekte gar nicht erst umgesetzt werden sollten. Die aktuelle Situation in der Oberstufe Lindenhof zeigt, dass viele Schüler*innen zum Teil sehr grosse Entwicklungsrückstände aufweisen (fehlende familiäre Unterstützung, schlechte Deutschkenntnisse, geringes Selbstbewusstsein, fehlende Berufsperspektiven, …). Diese Defizite können mit den in der Schule aktuell zur Verfügung stehenden Fördermassnahmen bis zum Ende der Volksschulzeit kaum mehr aufgeholt werden.

Ein positiver Effekt der umgesetzten Projekte im “projet futur” wie auch im “Konzept Frühkindliche Bildung, Betreuung und Erziehung der Stadt Wil” (z.B. erhöhte Chancengerechtigkeit für Kinder mit weniger guten Startbedingungen, Unterstützung der Integration von Zugewanderten, Entlastung der Schulen etc.) wird sich für die Kinder der Primarschule in wenigen Jahren, für die Jugendlichen im Oberstufenalter wohl erst in ca. 10 Jahren zeigen. Es stellt sich deshalb jetzt die Frage, wie der Situation der Kinder und Jugendlichen, die sich jetzt im Alter der Primar- bzw. Oberstufe befinden, begegnet werden kann.

Der Stadtrat wird deshalb gebeten, die folgenden Fragen zu beantworten:

  1. Ist der Stadtrat ebenfalls der Meinung, dass die Verbesserung der Chancen der Oberstufenschüler*innen in der Oberstufe Lindenhof hohe Priorität haben soll?
  2. Welche Massnahmen sieht der Stadtrat vor, diese Jugendlichen zusätzlich zu den in der Volksschule bestehenden Fördermassnahmen zu unterstützen?
  3. Inwiefern sind diese Massnahmen abhängig von der Weiterführung des Quartierentwicklungsprojektes “projet futur”?
  4. Ist der Stadtrat bereit, ab Budget 2022 einen wiederkehrenden Beitrag für Bildungs- und Inte-grationsprojekte (Schul- und Quartierentwicklung) zur Unterstützung benachteiligter Jugendlicher aufzunehmen?

Erstunterzeichner:

Bronschhofen, 13. Mai 2021, Mathias Schlegel, SP

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