Interpellation

Unterstützung von Lehrpersonen und Schulleitungen in der Stadt Wil

Der Dachverband Lehrerinnen und Lehrer Schweiz (LCH) stellte Mitte Januar 2023 das Ergebnis einer repräsentativen Studie, erstellt durch das Sozialforschungsbüro Brägger, zum Thema Gewalterfahrungen von Lehrpersonen in der Deutschschweiz vor (sh. Artikel Wiler Zeitung vom 17. 01. 23). Kurz zusammengefasst zeigt diese Studie folgendes auf:

  • Zwei von drei der befragten Lehrpersonen haben psychische (Beleidigungen, Beschimpfungen, Bedrohungen oder Einschüchterungen) oder vereinzelt auch physische Gewalt erlebt.
  • Am häufigsten gehen die Übergriffe von den Eltern der Schulkinder aus (36% der Fälle).
  • Übergriffe gehen aber auch von Schülerinnen und Schülern der eigenen Klasse (34%) und anderen Lernenden im Schulhaus (17%), sowie von Lehrpersonen (15%) oder der Schulleitung (11%) aus.
  • 19% der befragten Lehrpersonen erlebten Mobbing in Form von Ausschluss oder Verleumdung durch Kolleginnen und Kollegen.
  • Viele Betroffene entschliessen sich nach solchen Vorfällen, die Schule zu verlassen oder sogar aus dem Beruf auszusteigen.

Der LCH möchte die Situation nicht dramatisieren, erwartet aber, dass sie auch nicht bagatellisiert wird. Der Dachverband hat deshalb sechs Forderungen an die Adresse der Behörden formuliert:

  1. Unabhängige Ombudsstelle, niederschwellige Beratungs- und Mediationsstellen
  2. Interventions- und Krisenkonzept
  3. Unterstützung innerhalb der Schule durch Schulleitungen und Behörden
  4. Gestaltung eines gewaltfreien Schulklimas
  5. Aus- und Weiterbildung
  6. Statistische Erfassung und Evaluation

Vor allem auch in Zeiten des Personalmangels ist es sehr wichtig, dass Lehrpersonen und Schulleitungen engagiert unterstützt und in der Ausübung ihres Berufes gestärkt werden. Schulen müssen Orte des Vertrauens und der Wertschätzung sein. So kann man einen Beitrag dazu leisten, dass Lehrpersonen langfristig im Beruf bleiben

Der Stadtrat wird deshalb gebeten, die folgenden Fragen zu beantworten:

  1. Wieviel Lehrpersonen bzw. Schulleiter/innen, die in der Stadt Wil arbeiten, sind von solchen Übergriffen betroffen? Wie werden allfällige Übergriffe erfasst?
  2. Hat der Stadtrat Kenntnis davon, ob Lehrpersonen / Schulleitungen aufgrund von solchen Ereignissen ihre Stelle in Wil gekündigt haben oder sogar aus dem Lehrberuf ausgetreten sind?
  3. Sieht der Stadtrat ebenfalls Handlungsbedarf und sucht Wege, um die Forderungen des LCH umzusetzen? Wenn ja, welche Forderungen haben Vorrang? Wenn nein, warum sieht der Stadtrat keinen Handlungsbedarf?

Bronschhofen, 28. März 2023                                                          Erstunterzeichner:

                                                                                                          Mathias Schlegel, SP

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