Postulat: Neugestaltung des Wandbildes in der Friedhofskapelle

Auftrag

Der Stadtrat wird zur Prüfung und Berichterstattung darüber eingeladen, wie und zu welchen Kosten das jetzige Altarbild in der Abdankungshalle des Wiler Friedhofs durch ein zeitgemässes Bild mit positiver Ausstrahlung ersetzt oder überdeckt werden könne.

Ausgangslage

Im August 1946 wurde in einer Volksabstimmung beschlossen, auf den im Jahr 1943 von der Stadt Wil gekauften Parzellen in der Altstatt eine neue Friedhofanlage zu errichten. Dazu gehörte eine Friedhofkapelle. «Die Chorwand selbst soll durch ein künstlerisches Fresco geschmückt werden», steht in den damaligen Abstimmungsunterlagen.

Der Gemeinderat Wil beschloss am 19. März 1948, den Wattwiler Kunstmaler Willy Fries mit der Gestaltung der Chorwand zu beauftragen. Der Künstler wählte das Thema «Auferstehung».

Begründung

Die Abdankungshalle des Wiler Friedhofs ist ein Raum, in dem Hinterbliebene Abschied von einer Verstorbenen oder einem Verstorbenen nehmen. Häufig haben die Angehörigen, Verwandten und Freunde schwere Zeiten hinter sich und bedürfen einer Tröstung und Zeichen der Zuversicht. Das Wandbild in der Abdankungshalle steht diesem Bedürfnis im Auge vieler Betrachtender entgegen.

Der Titel des Wandbildes des Malers Willy Fries heisst «Auferstehung». Mit diesem Begriff ist eigentlich eine positive Botschaft verbunden. Das Gemälde wirkt in seiner Symbolik allerdings bedrückend. Das ist wahrscheinlich auf seine Entstehung vier Jahre nach dem Zweiten Weltkrieg zurückzuführen. So lassen sich die zwei erschöpften Soldaten oder Wächter erklären, die in Uniform und mit Helm zusammengesunken und mit hängenden Köpfen neben Trümmerteilen zu Füssen eines Engels hocken. Der gestikulierende Engel scheint ungelenk, wie wenn er die Menschen wegweisen würde. Die dargestellten Frauen scheinen erschrocken und wenden sich ab. Die Bäume haben die Blätter abgeworfen und wirken leblos, abweisend und kalt.

Das Bild zeigt damit in keiner Weise die Wirkung, die es an dieser Stelle haben müsste. Statt den Trauernden Trost zu spenden, verstärkt es ihre Trauer. Es wird nicht als einladend empfunden und vermittelt die positive Botschaft des christlichen Glaubens nicht. Deshalb wirkt es für aktive Kirchenbesucher deplatziert und kann kirchenferne Besucher und Besucherinnen eher abschrecken.

Mit einer spontan durchgeführten Unterschriftensammlung haben verschiedene aktive Gläubige der beiden Konfessionsteile dem Wunsch Ausdruck gegeben, dass die Wand-gestaltung so angepasst werde, dass sie den Trauernden in ihrer Situation entgegenkommt.

Wil, 6. September 2023
Christof Kälin, Erstunterzeichner

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