Kopfschütteln in der Spitalstrategie

Veröffentlicht im Polittalk in den Wiler Nachrichten
Wie eine Bombe hat der Verwaltungsrat der St. Galler Spitäler die Hiobsbotschaft platzen lassen. Von den heute neun kantonalen Akutspitäler sollen fünf geschlossen oder umgewandelt werden. Dabei geht um nicht weniger als die medizinisch-pflegerische Versorgung des ganzen Kantons St. Gallen, es geht um die Versorgung von Geburt, bis zur letzten Phase des Lebens.

Das Gesundheitswesen in der ganzen Schweiz ist im Umbruch. Alle Spitäler müssen ihre Leistungen überprüfen, da sich die finanziellen Rahmenbedingungen ändern.

Der Schnellschuss des Verwaltungsrates erstaunt aber in verschiedener Hinsicht.
Es ist fast derselbe Verwaltungsrat, der auch im Jahr 2014 den Spitäler vorstand – damals wurde vom Stimmvolk eine knappe Milliarde Franken gesprochen für die Sanierung und Neubauten diverser Spitäler. Aufgrund welcher Fakten der Verwaltungsrat die Strategie um 180 Grad umkehren will, bleibt unklar.
Ob Spitalschliessungen das geeignete Mittel sind muss sich erst noch weisen. So ist z.B. die Konzentration auf das Kantonsspital eine teure Variante, da die Kosten im Zentrumsspital am höchsten sind. Der Verwaltungsrat möchte das KSSG zu einer Universitätsklinik ausbauen, was die Kosten nochmals erhöhen würde.

Der Schnellschuss erweist sich als kontraproduktiv: Die Patientinnen und Patienten sind verunsichert und schauen sich nach Alternativen um. Auch die, insgesamt 7000 Mitarbeitenden sind verunsichert. Wenn Spitalschliessungen angedroht werden, ist es noch schwieriger qualifizierte Personen zu finden und behalten zu können.
Ohne Argumentation von nachvollziehbaren Fakten und ohne Aufzeigen von seriösen Alternativen, werden die Spitäler vom eigenen Verwaltungsrat geschwächt. Etwas mehr Fingerspitzengefühl ist in dieser Sache dringend angebracht.

Silvia Ammann Stadtparlament Wil SP Fraktionspräsidentin

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