Jugendliche und junge Erwachsene haben wenige bis keine Ausgangsmöglichkeiten in Wil. Wenn ich an einem Freitag- oder Samstagabend durch Wil spaziere, sehe ich immer mehr junge Erwachsene, welche sich in der Allee, am Bahnhof oder beim Wiler Weier treffen, um entweder zusammen zu trinken oder in den nächsten Zug zu steigen, um nach St. Gallen oder Zürich zu fahren, damit sie feiern können.
Erst die Red Lounge Bar, dann der L’étage Club und letztlich das Postino, welche allesamt schliessen mussten. Bleiben lediglich noch wenige Bars übrig, welche von jungen Erwachsenen besucht werden können. Diese sind aber meistens nicht für diese Zielgruppe eingerichtet und haben ihre eigene Klientel. Eine einzige Option bleibt da noch das Gare de Lion. Dieses ist zwar bestrebt coole Events zu organisieren und versucht eine Zielgruppe von 18- bis 40-Jährigen abzudecken. Meiner Meinung nach müsste man junge Menschen heranziehen und eine Zielgruppe von 16- bis 25-Jährigen anvisieren. Des Weiteren könnte man auch als Bar fungieren und ganzjährig von Donnerstag bis Samstag öffnen.
COVID-19 hat das Nachtleben negativ geprägt und grosse Löcher zwischen Generationen gerissen. Als ehemaliger Eventmanager und DJ kann ich dies nachempfinden und fühle sowohl mit Veranstaltern als auch mit den jungen Erwachsenen mit. Jedoch bin ich der Auffassung, dass man genau jetzt handeln muss. Auch glaube ich, dass die Stadt Wil mehr dazu beitragen kann. Eine Ausweitung der Öffnungszeiten des Gare de Lions beispielsweise ist nicht nur mit einem Mehraufwand, sondern auch mit hohen Kosten verbunden.
Für die Zukunft wünsche ich mir, dass auch diese gesellschaftlichen Probleme Gehör im Parlament finden. Auch wünsche ich mir, dass die Standortentwicklung Wil-West nicht nur den Verkehr in der Wiler Stadt regelt, sondern sich Chancen für junge Erwachsene WilerInnen ergeben, um im neuen Industriegebiet das Nachtleben zu gestalten.